Kraftvolle Essenz

Die Tierhaltung nimmt im biodynamischen Hoforganismus eine zentrale Stellung ein. Demeter schreibt als einziger Bio-Anbauverband die Tierhaltung obligatorisch vor. Die Tiere der Rindergattung werden beispielsweise nicht nur wegen ihrer Milch oder ihres Fleisches gehalten, sondern vor allem wegen ihrem Mist, der die Landwirtschaftsflächen für den Gemüse- und den Getreideanbau fruchtbar macht.

Wer Tiere hält, übernimmt eine grosse Verantwortung. Für die Demeter-Produzent*innen ist es klar, dass Tierhaltung respektvoll, ökologisch und zukunftstauglich sein muss.

Die Richtlinien:

  • Die Tiere bleiben unversehrt – Enthornung, Entschnabelung, Flügelkürzen, Schwanzschneiden und Schwanzkupieren sind verboten
  • Die Tiere werden ihren Bedürfnissen angepasst gefüttert. Bei Wiederkäuern bedeutet dies fast ausschliesslich Gras, Heu oder Silage und wenn überhaupt, dann nur wenig Getreide.
  • Das Futter ist zu 100 % biologisch und stammt zum grösstmöglichen Anteil vom eigenen Hof:
    • hofeigener Anteil bei den Wiederkäuern: mindestens 80 %
    • hofeigener Anteil bei Geflügel und Schweinen: mindestens 20%, ab 1.1.2025: 50%
  • Halten von Wiederkäuern/Pferden in Ackerbaubetrieben zur Erhaltung und Förderung der Bodenfruchtbarkeit
  • Es ist verboten, männliche Küken zu entsorgen: Für jede Legehenne wächst ein männliches Küken unter biodynamischen Bedingungen auf. Mehr Infos
  •  Alle biodynamischen Kälber bleiben mindestens 120 Tage – solange sie Milch brauchen und ihr Immunsystem sich entwickelt – auf dem Geburtsbetrieb oder einem biologisch-dynamischen Partnerbetrieb, womit der Einsatz von Antibiotika weitgehend überflüssig wird (Übergangsfrist bis 2030)
  • Im Krankheitsfall wird ein Tier in erster Linie mit alternativer Medizin behandelt
  • Die Zucht geht Richtung Zweinutzungstiere, womit eine hohe Fleischqualität bei gleichzeitig guter Milch-/Eierlegeleistung erreicht wird
  • Die BTS (Besonders Tierfreundliche Stallhaltungssysteme) und RAUS-(Regelmässiger Auslauf im Freien) Verordnungen des Bundes sind Pflicht
  • Tiere müssen in Gruppen gehalten werden
  • Qualitätsschonende Verarbeitung
  • Ausschluss von Nitritpökelsalz bei der Fleischverarbeitung
  • Kein Einsatz von Fleischzartmachern

Demeter-Tiere werden wesensgemäss gehalten

Demeter fragt nicht ob, sondern wie wir Tiere halten. Wesensgemässe Tierhaltung bedeutet, in Beziehung mit dem Tier zu treten. Ein Demeter-Tier lebt oft viel länger als ein konventionell gehaltenes. Zudem sind die Herdengrössen überschaubar, was dem sozialen Stress entgegenwirkt. Diese Haltung von Nutztieren hat zum Ziel, ein Gleichgewicht herzustellen von Leistung, Fruchtbarkeit, Gesundheit und Lebensdauer. Diese Ausgewogenheit ist auch in den Demeter-Produkten spürbar.

Die Demeter-Bäuerinnen und Bauern respektieren die Besonderheiten der verschiedenen Tiere. Sie wissen, dass Tiere in vielfältiger Art den Menschen und der Erde dienen. Demeter-Tiere haben genügend Auslauf und Weidegang. Sie fressen vor allem hofeigenes Futter, welches während des Wachstums die biologisch-dynamischen Präparate erhalten hat. Diese beleben den Boden nachhaltig und stärken die Pflanzen. Das wirkt sich positiv auf die Qualität und die Vitalität des Raufutters und damit des Fleisches aus.
Demeter-Tiere wachsen langsamer. Es werden ursprüngliche Rassen gemästet, die von Natur aus stressresistenter und widerstandskräftiger sind. Der entscheidende Faktor für den Geschmack und das Aroma von Fleisch und Wurstwaren ist neben der Rassenwahl und Mastdauer die Art der Fütterung.

Schonendste Verarbeitung, beste Qualität

Was mit so viel Sorgfalt gewachsen ist, wird mit noch mehr Sorgfalt verarbeitet. Für die Demeter-Fleischverarbeitung sind nur gerade zwei Zusatzstoffe in Ausnahmefällen erlaubt. Nitritpökelsalz ist bei Demeter ausgeschlossen. Von einem Demeter-Metzger ist ein Maximum an handwerklichem Können, Sorgfalt und Geschick gefordert, denn ein Grossteil der Zusatzstoffe in der konventionellen Verarbeitung wird eingesetzt, um das Produkt trotz schwankender Rohstoffe mit gleich bleibender Qualität schnell und standardisiert herzustellen.

Vertrauen und Kontrolle

Der ganze Demeter-Hof unterliegt den jährlichen strengen Qualitätskontrollen. Jedes Produkt muss im Vorfeld durch Demeter zugelassen werden. Es wird sorgfältig geprüft, ob es den Vorgaben entspricht. Danach wird einmal im Jahr durch unabhängige Kontrollstellen überprüft, ob alle Vorgaben eingehalten werden.

Verantwortungsvoller Umgang mit den Kälbern aus der Demeter-Milchproduktion

Aus gesunden Kälbern werden gesunde Rinder – dank erstarktem Immunsystem. Demeter-Betriebe kümmern sich um die vorwiegend männlichen Kälber, welche keinen Platz in der Milchproduktion finden.

 

«Hahn im Glück»

Bei Demeter gibt es kein Kükentöten. Darum wird auf extensive Zweinutzungsrassen gesetzt: Diese sind angepasst an biologische und biodynamische Haltungsumgebung und tolerant gegen schwankende Nährstoffdichten im Futter. So kann mehr hofeigenes Futter sowie Nebenprodukte aus der Lebensmittelverarbeitung verfüttert werden. Dank robusterem Körperbau sind die Tiere weniger anfällig für Verletzungen.

Demeter steht für wesensgemässe Tierhaltung – von der Züchtung bis zur Schlachtung.

Auch wenn es um den Tod geht, dem Tier in die Augen schauen können!

Die Demeter-Richtlinien schreiben die Tierhaltung für bäuerliche Produktionsbetriebe vor. Mit ihrem Mist sorgen vor allem die Wiederkäuer dafür, dass der Stoffkreislauf  geschlossen ist, und mit ihren unterschiedlichen Wesensarten bringen sie ein reiches Spektrum an Seelischem auf den Hof.

Für Demeter-Bäuerinnen und -Bauern ist wichtig:

  • die Würde der ihnen anvertrauten Tiere zu wahren
  • für deren wesensgemässe Lebensqualität zu sorgen (Haltung, Fütterung)
  • eine wesensgemässe Beziehung zu ihren Tieren aufzubauen
  • für einen schmerz- und stressfreien Tod ihrer Tiere zu sorgen

Demeter unterstützt die Hofschlachtung

Wie beendet ein Tier sein Leben? Dies ist eine der grössten Herausforderungen für die Bäuerinnen und Bauern. Das oberste Gebot bei Demeter ist, dass das Tier dabei so wenig Stress, Angst und Schmerz verspürt.

Dafür setzt sich Demeter ein – sei es bei kleinen oder grösseren Schlachthöfen in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Tierschutz, damit die Qualität des Umgangs mit dem lebendigen Tier stetig verbessert wird. Was wir hier erreichen können, gilt danach für alle Tiere, die in diesen Schlachthof gebracht werden.

Trotzdem bedeutet die Hofschlachtung für Demeter Schweiz das anzustrebende Ziel, welches Schritt für Schritt verfolgt wird. Sie erlaubt, dass Demeter-Produzent*innen ihre Tiere wesensgemäss begleiten können bis zum Schluss.

Mehr Infos zur Hofschlachtung

Die derzeitigen Praktiken und Haltungsformen bei der globalen Erzeugung von Fleisch stehen zu Recht in der Kritik.

Angeprangert werden

  1. die subventionierte Umweltzerstörung durch Emission aus der Intensivhaltung
  2. die Flächenerosion durch den Anbau von Futtermitteln
  3. die Verschwendung pflanzlicher Nahrungsmittel bei der Umwandlung zu Fleisch
  4. der Anbau von Futtermitteln in Entwicklungs- und Schwellenländern für unseren Fleischkonsum
  5. die Konkurrenz zu den Anbauflächen für Grundnahrungsmittel der Bevölkerung
  6. die Missachtung der Integrität der Lebewesen in der Intensivmast

Diesen Auswüchsen stellt Demeter ein neues und zugleich sehr altes Prinzip der Tierhaltung entgegen.

Die hofeigene Erzeugung von Futtermitteln koppelt die Anzahl Tiere an die verfügbare Fläche. Das ergibt überschaubare Bestände und ausreichende, aber nicht übermässige Düngung der Flächen. Grund- und Oberflächengewässer werden geschont.

Gefüttert wird Raufutter wie Gras, Kleegras, Luzerne, Heu, Grassillage usw., ergänzt durch beispielsweise Leinsamen und allenfalls ein Minimum an Getreide. Viele Demeter-Betriebe kommen ohne Kraftfutter in Form von Getreide aus. Die Umstellung erfolgt allmählich, da die Tiere langsam wieder an hundert Prozent Raufutter gewöhnt werden müssen. Biodynamische Züchtungsbestrebungen versuchen, den Anteil weiter zu verringern.

Rinder und Kühe beweiden bei Demeter oft Flächen, die sich aus verschiedenen Gründen nicht zum Ackerbau eignen, wodurch sich auch die Nahrungsmittelkonkurrenz minimiert. Zusätzlich verbessert die extensive Weidehaltung den Humusgehalt der Böden und speichert damit Kohlenstoff: Eine Tonne Humus entlastet die Atmosphäre um 1,8 t CO2. Zwar stossen auch Demeter-Rinder beim Wiederkäuen Methan aus. Im Gegensatz zu ihren konventionellen Artgenossen benötigt ihre Futtermittelproduktion aber keine synthetischen Dünger und setzt damit kein Distickstoffoxid (Lachgas) frei.

Im Grossteil der Betriebe werden Demeter-Schweine mit unverkäuflichen Resten aus der Direktvermarktung, Molke aus der Käseproduktion, Rückläufern aus der Bäckerei, Ackerbohnen und Erbsen oder mit Getreide, das die Vorraussetzungen für Backqualitäten nicht erfüllt, gefüttert. Das Schwein erfüllt bei Demeter also eher den Zweck des Resteverwerters und damit seine Funktion im Kreislaufgedanken des Hoforganismus.

Demeter-Tiere sind «ganze» Tiere, sie bleiben unversehrt. Sie werden artgerecht gefüttert und nicht auf Hochleistung getrimmt. Genügend Platz und Auslauf im Freien ist vorgeschrieben. Demeter-Landwirt*innen wissen, dass die Integrität und Unversehrtheit aller Lebewesen eines Betriebes entscheidend sind für die positive Entwicklung des gesamten Hoforganismus.

Medienberichte:

  • Klimaretterin Kuh? taz
  • Eine Kuh, die nicht nur Milch und Fleisch gibt, sondern sich auch der Umwelt anpassen kann: Tages-Anzeiger

„Das Fleisch der Tiere mit Wertschätzung auf handwerklich höchstem Niveau verarbeiten“
Gespräch mit einem Metzger

Interview mit Martin Hangartner, Hans+Wurst Naturmetzg GmbH

Auf diesen Höfen können Sie Demeter-Fleisch und -Wurstwaren direkt beziehen.

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