Politische Positionierung bei Themen mit Landwirtschaftsbezug
Der Schweizerische Demeter-Verband bekennt sich zu einer ganzheitlichen, nachhaltigen und klimaschonenden Landwirtschaft sowie einer natürlichen und werterhaltenden Verarbeitung.
Gemäss diesem Bekenntnis positioniert sich der Schweizerische Demeter-Verband bei politischen Themen mit landwirtschaftlichem Hintergrund oder Lebensmittelbezug klar.
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Bei Demeter steht eine ökologische und respektvolle Tierhaltung innerhalb einer bäuerlichen und bodengebundenen Landwirtschaft im Zentrum. Die Mitglieder des Schweizerischen Demeter-Verbandes sind überzeugt, dass klare Kriterien bezüglich Haltung, Fütterung, Auslauf und Schlachtung grosse Schritte hin zu mehr Tierwohl sind. Aus diesem Grund hat der Schweizerische Demeter-Verband die Ja-Parole zur Initiative gegen Massentierhaltung gefasst. Die Initiative stellt zudem sicher, dass für importierte Produkte dieselben Regeln gelten. Mit 25 Jahren Übergangsfrist bleibt den landwirtschaftlichen Betrieben genügend Zeit, getätigte Investitionen zu amortisieren.
Standortangepasste Tierhaltung bei Demeter
Demeter-Betriebe stehen für eine wesensgemässe, bäuerliche und standortangepasste Tierhaltung. Diese spielt eine zentrale Rolle in der biodynamischen Landwirtschaft. Boden, Pflanze, Tier und Mensch werden als Teil eines Kreislaufs gesehen. So werden beispielsweise Kühe nicht nur wegen ihrer Milch oder ihres Fleisches gehalten. Sie leisten durch ihren wertvollen Dünger einen wichtigen Beitrag für den Aufbau eines gesunden Bodens. Ziel ist ein geschlossener Stoffkreislauf. Das bedeutet, dass die auf dem Betrieb erzeugte Futtermenge definiert, wieviele Tiere ernährt werden können. Die Tiere wiederum ergeben die Düngermenge, die dem Hof zur Verfügung steht. Die Anzahl Tiere kann so in ein optimales Verhältnis zum Standort gebracht werden.
Die strengen Demeter-Richtlinien stellen sicher, dass die Tiere unversehrt bleiben, regelmässig Auslauf haben und mit einem hohen Anteil hofeigenem Futter ernährt werden. Bei Wiederkäuern bedeutet dies fast ausschliesslich Gras und Heu. Im Krankheitsfall wird ein Tier in erster Linie mit alternativer Medizin behandelt, Antibiotika kommen nur dann zum Einsatz, wenn damit Tierleid verhindert werden kann. Die erlaubte Menge ist klar geregelt.
Damit auch die Würde der Tiere geschützt ist, die nicht nach den strengen Demeter-Richtlinien gehalten werden, sagt der Schweizerische Demeter-Verband Ja zur Initiative gegen Massentierhaltung.
Wieso unterstützt der Schweizerische Demeter-Verband die Initiative gegen Massentierhaltung?
Bei Demeter steht eine ökologische und respektvolle Tierhaltung innerhalb einer bäuerlichen und bodengebundenen Landwirtschaft im Zentrum. Die Mitglieder des Schweizerischen Demeter-Verbandes sind überzeugt, dass klare Kriterien bezüglich Haltung, Fütterung, Auslauf und Schlachtung grosse Schritte hin zu mehr Tierwohl sind.
Wie sieht die Tierhaltung auf Demeter-Betrieben aus?
Demeter-Betriebe stehen für eine wesensgemässe, bäuerliche und standortangepasste Tierhaltung. Sie begegnen den Tieren als Lebewesen und nicht als Ware. Boden, Pflanze, Tier und Mensch werden als Teil eines Kreislaufs gesehen. So werden beispielsweise Kühe nicht nur wegen ihrer Milch oder ihres Fleisches gehalten. Sie leisten durch ihren wertvollen Dünger einen wichtigen Beitrag für den Aufbau eines gesunden Bodens. Ziel ist ein geschlossener Stoffkreislauf. Das bedeutet, dass die auf dem Betrieb erzeugte Futtermenge definiert, wie viele Tiere ernährt werden können. Die Tiere wiederum ergeben die Düngermenge, die dem Hof zur Verfügung steht. Die Anzahl Tiere kann so in ein optimales Verhältnis zum Standort gebracht werden.
Es gibt bereits ein Bio-Angebot, warum braucht es die Initiative?
Dass es ein bestehendes Bio- und Demeter-Angebot gibt, beweist, dass die Produktion tierischer Produkte aus wesensgemässer Haltung machbar und wirtschaftlich ist. Aber Tierwohl soll kein Luxus, sondern selbstverständlich sein. Die Initiative gegen Massentierhaltung möchte die Bedingungen für alle Tiere in der landwirtschaftlichen Tierhaltung erhöhen.
Ist die Initiative nicht eine Bevormundung des*der Konsument*in?
Produkte aus Massentierhaltung zu konsumieren, unter der Tiere gelitten haben, ist kein Ausdruck von Freiheit, sondern ethisch, ökologisch und gesundheitlich unverantwortlich. Die Initiative schliesst die Lücke zwischen dem Wunsch der Konsument*innen nach tiergerechter Haltung und dem Verhalten an der Kasse.
Wird mit der Initiative der Import gefördert?
Damit nicht einfach tierische Produkte aus ausländischer Massentierhaltung erhöht werden, hat die Initiative eine Importklausel. Wir importieren aber bereits heute grosse Mengen an Kraftfutter, denn die Anzahl Tiere ist grösser, als einer standortangepassten Produktion entsprechen würde. Mit dem Futter werden auch Nährstoffe importiert, mit Folgen für Boden, Wasser, Klima und Biodiversität. Würde Ackerland, auf welchem heute Tierfutter angebaut wird, für die menschliche Ernährung verwendet, könnten mehr Menschen mit inländischer Nahrung versorgt werden – und das erst noch gesünder. Bei Demeter müssen bereits heute mindestens 80% des Futters für Kühe, Schafe und Ziegen vom eigenen Betrieb stammen, die restlichen 20% aus der Schweiz. Das Futter für Geflügel und Schweine muss 25% vom eigenen Hof oder einem Partnerbetrieb stammen. Ab 2025 werden dies 50% sein.
Verteuert sich Fleisch durch die Initiative?
Momentan wackelt das gesamte Preisgefüge, da die Kosten für Energie und Futtermittel steigen. Prognosen sind daher mit grosser Unsicherheit behaftet. Sicher ist, dass Fleisch aus wesensgemässer Haltung einen Wert haben muss. Die Produzent*innen verbringen viel Zeit mit der Pflege ihrer Tiere, das soll auch fair entlöhnt werden. Wir konsumieren heute ca. 51 kg Fleisch pro Person pro Jahr. Wenn wir uns hier etwas mässigen, schont das die Umwelt, unsere Gesundheit, unser Portemonnaie und hilft den Tieren.
Haben wir nicht bereits das strengste Tierschutzgesetz der Welt?
Wir haben gute Voraussetzungen, aber auch Luft nach oben. Nur 8% der Masthühner profitieren von den Vorteilen des RAUS-Programmes des Bundes. Die männlichen Küken der Legerassen werden entsorgt. Die hohe Leistung, auf die die Tiere gezüchtet wurden, führt bei Legehennen beispielsweise zu Herz-Kreislauf-Problemen und Knochenbrüchen, bei Milchkühen zu Euterentzündungen. Auf Demeter-Betrieben wird die Gesundheit von Tieren durch aufmerksame Tierbetreuung, Wahl geeigneter Rassen, Zucht und Fütterung sichergestellt. Behandelt werden die Tiere immer zuerst mit natürlichen Heilmitteln. Für jede Legehenne muss zudem ein männliches Küken mitaufwachsen.
Die Anforderungen sind für viele Bäuerinnen und Bauern zu streng.
Von der Initiative sind wenige Betriebe betroffen, profitieren würden aber sehr viele Tiere. Gemäss Regulierungsfolgenabschätzung des Bundesrates hat die Initiative Auswirkungen auf rund 5% der Betriebe. Mit einer Übergangsfrist von 25 Jahren bleibt der Landwirtschaft Zeit, die neuen Anforderungen umzusetzen. Demeter-Betriebe erfüllen die Anforderungen der Initiative bereits heute, aber auch alle Tiere, die nicht nach den strengen Demeter-Richtlinien gehalten werden, sollen ein würdiges Leben haben.
02. Februar 2022 | Demeter fordert die uneingeschränkte Verlängerung des Gentech-Moratoriums um vier Jahre, einschliesslich der neuen Gentechnikverfahren (NGV). Hier die wichtigsten Infos zur neuen Gentechnik, zusammengestellt von Biodynamic Federation – Demeter International.
Die Wissenschaftskommission des Nationalrates (WBK-N) hat vergangene Woche beschlossen, für die Einführung neuer gentechnischer Verfahren eine Hintertür offen zu halten. Der Schweizerische Demeter-Verband spricht sich entschlossen dagegen aus – alle Formen der Gentechnik sollen weiterhin dem Gentech-Moratorium unterstehen. Eine strenge Regulierung neuer gentechnischer Verfahren ist die einzige Möglichkeit, die biodynamische Landwirtschaft zu erhalten und die Risiken für unsere Gesundheit und die Umwelt zu verringern.
Gene Editing wie CRISPR/Cas stuft der Europäische Gerichtshof klar als Gentechnik ein
Neue gentechnische Verfahren werden oft als präziser und sicherer dargestellt als alte Methoden. Sie bergen jedoch dieselben Risiken. Auch mit Gene-Editing-Techniken besteht die Gefahr ungewollter Mutationen mit unvorhersehbaren Folgen für Mensch und Natur. Der Beitrag der neuen gentechnisch veränderten Organismen (GVO) zur Nachhaltigkeit ist zudem reine Spekulation, die potenziellen Vorteile dieser neuen Techniken sind nicht nachgewiesen.
Gentechnik ist in der biologisch-dynamischen Landwirtschaft schon immer verboten
Dies gilt auch für neue gentechnische Verfahren, denn diese sind mit den Grundsätzen der biodynamischen Landwirtschaft nicht vereinbar. Durch die Entwicklung neuer GVO ist die biodynamische Landwirtschaft weltweit gefährdet. Denn jedes neu zugelassene Produkt vergrössert das Risiko einer Kontamination. Nur wenn neue gentechnische Verfahren streng reguliert bleiben, kann sichergestellt werden, dass Lebensmittel frei von GVO sind. Risikobewertung und obligatorische Kennzeichnung sind von entscheidender Bedeutung, um die Sicherheit all dieser neuen Techniken zu gewährleisten, die Wahlfreiheit der Konsument*innen zu garantieren und die Kontaminationsgefahr zu begrenzen.
Förderung alternativer nachhaltiger Anbausysteme statt GVO
Anstelle der Aufweichung bestehender Regulierungen und der Einführung von risikoreichen Gentech-Verfahren plädiert der Schweizerische Demeter-Verband dafür, nachhaltige, alternative Anbausysteme zu fördern. Daneben gilt es, in unabhängige Forschung zu den Auswirkungen neuer GVO auf unsere Gesundheit und die Umwelt zu investieren und Nachweisverfahren für neue GVO zu entwickeln.
Eidgenössische Volksinitiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide»: Ja-Parole
Die Pestizidinitiative nimmt neben den Produzent*innen auch die Verarbeitung sowie die Boden- und Landschaftspflege in die Pflicht. Sie umfasst zudem die Einfuhr von Lebensmitteln und setzt damit gleiche Massstäbe für in- und ausländische Produkte. Der Schweizerische Demeter-Verband empfiehlt seinen Mitgliedern deshalb die Annahme der Pestizidinitiative.
Demeter zeigt, dass Landwirtschaft ohne Pestizide funktioniert
Demeter-Produzent*innen zeigen, dass hochwertige Lebensmittel auch ohne den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide erzeugt werden können. Sie behandeln ihre Tiere nicht prophylaktisch mit Antibiotika und streben eine möglichst hohe Versorgung mit eigenen Futtermitteln an. Konsument*innen haben damit schon heute die Möglichkeit, mit ihren Kaufentscheidungen den Forderungen der Initiativen Nachdruck zu verleihen.
Eidgenössische Volksinitiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung – Keine Subventionen für den Pestizid- und den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz»: Stimmfreigabe
Der Demeter-Verband teilt die Ziele der Trinkwasserinitiative: eine Landwirtschaft ohne prophylaktischen Antibiotikaeinsatz, ohne chemisch-synthetische Pestizide und die Versorgung mit eigenen Futtermitteln. Die Initiative lässt jedoch einige Fragen offen. Die Befürchtung ist gross, dass bei einer Annahme der Trinkwasserinitiative zahlreiche Betriebe aus dem ökologischen Leistungsnachweis aussteigen und die Produktion weiter intensivieren würden. Es besteht zudem die Gefahr, dass Importe mit weniger hohen Produktionsstandards zunehmen. Aus diesem Grund hat die Mitgliederversammlung beschlossen, für die Trinkwasserinitiative Stimmfreigabe zu erteilen.
- Chemisch-synthetische Pestizide sind Stoffe, die so in der Natur nicht vorkommen. Ihr Einsatz birgt Risiken für die Biodiversität, die Wasserqualität und die Gesundheit von Mensch und Tier.
- Demeter-Landwirt*innen zeigen beispielhaft, dass es möglich ist, gesunde und qualitativ hochwertige Lebensmittel ohne synthetische Pestizide zu produzieren.
- Die Pestizidinitiative umfasst Importprodukte und setzt damit für Schweizer und ausländische Produkte gleiche Massstäbe. Mit einer Übergangsfrist von 10 Jahren bleibt den Betrieben und der Forschung genügend Zeit, die Anforderungen umzusetzen.
8. Dezember 2020 Demeter Schweiz verlangt in einer gemeinsamen Medienmitteilung von IP SUISSE, Bio Suisse, Mutterkuh Schweiz, Demeter und Kleinbauern-Vereinigung die Deblockierung der Agrarpolitik 2022+.
Neue Produktionssysteme einführen – wenn nicht jetzt, wann dann?
«Die AP 22+ umfasst Massnahmen, die dem Rückgang der Biodiversität entgegenwirken, auf geschlossene Nährstoffkreisläufe hinarbeiten und klimaschützende Anreize mit der Förderung von Humusaufbau setzen. In diese Richtung muss sich die Landwirtschaft bewegen – und zwar jetzt!» Demeter Schweiz
Mitte Dezember hat der Ständerat beschlossen, die Agrarpolitik 2022+ zu sistieren. Nun geht der Beschluss in den Nationalrat. Folgt der Nationalrat dem Ständeratsentscheid, so bleibt die AP22+ sistiert. Entscheidet er sich gegen die Sistierung, so muss sich der Ständerat erneut mit dem Geschäft befassen. Als Erstrat kann der Ständerat den Nationalrat überstimmen. Mit der Sistierung fehlen wichtige Massnahmen und Antworten auf drängende agrarökologische Probleme.