Willisauer Bote, 31. 3. 2020, Irene Zemp-Bisang
Die Biobauern stehen vor einer neuen Herausforderung: Das Angebot an Bioprodukten ist erstmals höher als die Nachfrage. Was bedeutet das für die Produzenten? Der Willisauer Bote sprach mit dem Altbürer Toni Büchler.
Konsumieren Sie ausschliesslich Bio-Produkte?
Zum grössten Teil. Viele Produkte, die bei uns auf dem Teller landen, sind vom eigenen Hof. Auch beim Einkaufen bevorzugen wir Bioprodukte.
Bei welchen Lebensmitteln machen Sie eine Ausnahme?
Wir versuchen unseren Dorfladen zu unterstützen, da er auch Produkte von unserem Hof anbietet. Da kaufen wir auch Lebensmittel ohne Biolabel. Zudem berücksichtigen wir unsere Nachbarn, beziehen bei ihnen auf dem Hof zum Beispiel Fleisch aus ihrer Tierhaltung.
Beim Bio-Konsum sind die Schweizer Weltmeister. 2018 kauften sie pro Kopf für 360 Franken Bio-Lebensmittel, das sind 40 Franken mehr als im Vorjahr. Die Nachfrage steigt. Was bedeutet das für die Produzenten?
Die Produktionsmenge steigt schneller als die Absatzmenge. Es gibt ein Überangebot an Bioprodukten. Diese Situation ist für uns neu. Vor ein paar Jahren konnten wir Biobauern unsere Produkte fast restlos absetzen. Das hat sich etwas verändert.
Was heisst das für Ihren Betrieb?
Wir setzen auf unserem Hof auf Spezialkulturen und bauen unter anderem Heil- und Gewürzkräuter an sowie Beeren. Mit Ricola haben wir einen starken zuverlässigen Partner. Weiter vermarkten wir direkt ab Hof. Die Mischung zwischen Grossabnehmer und Direktverkauf ist mir sehr wichtig, damit entsteht kein Klumpenrisiko .
Toni Büchler produziert auf seinem Hof in Altbüron nach den Richtlinien von Bio Suisse und befindet sich aktuell in der Umstellung auf Demeter. Er setzt auf Spezialkulturen in Form von Heil- und Gewürzkräuter, Beeren und Gemüse.
«Wir dürfen nicht am Markt vorbeiproduzieren. Aber nur wer aus Überzeugung und Leidenschaft handelt, wird langfristig auf Bio setzen.»
Toni Büchler, Präsdient Bio Luzern