Die «SRF-Landfrau» Eveline Villiger bereitet in ihrer Küche das vegetarische Weihnachtsgericht vor. Bilder: Dirk Wetzel

«SRF-Landfrau» Eveline Villiger kocht erneut vegetarisch. Diesmal nicht für andere Landfrauen, sondern für ein paar hungrige Stadtmänner.

Dominique Simonnot | Limmattaler Zeitung MLZ, 19. November 2021

Drei Voll- und Halbblut-Veggies zu Besuch im Freiamt bei einer Landfrau, die vegetarisch kocht. An sich nichts Besonderes, wäre die Landfrau nicht eine der sieben Protagonistinnen der Serie «SRF bi de lüt – Landfrauenküche» und hätte sie sich nicht 2020 einen Ruf gemacht als erste Landfrau, die in der Geschichte der TV-Serie ein vegetarisches Menü gekocht hat. Die Landfrau heisst Eveline Villiger und entpuppt sich beim Besuch als Powerfrau. Seit 2009 betreibt sie in Auw AG ihren Bauernhof. Gerade wird der gesamte Betrieb auf biologisch-dynamische Landwirtschaft unter dem Siegel Demeter umgestellt, das Öko-Label mit den strengsten Vorgaben. Auf ihrem zehn Hektar grossen Land baut sie Rüebli, Fenchel, Lauch und Getreide an sowie zahlreiche junge Hochstammbäume. Daneben hält sie Aufzuchtrinder, Zwergseidenhühner, Geissen und Pferde, die meisten davon zur Pension.

Als Erstes begrüsst uns Yuma, der zauberhafte und quirlige Mini-Aussie, der gefühlt an jeder Stelle zugleich ist. Als wir in die Küche treten, wird bereits fleissig gefeuert und gerüstet. Auf dem alten Holzofen sticht Eveline zusammen mit ihrer Tochter Sarina Sternformen aus Randen aus. Gemüse in allen Farben ziert die Backbleche. Auf dem Menüplan heute: Moscatorisotto mit Birnenwürfel, buntem Wintergemüse und panierten Räuchertofustreifen.

Eveline Villiger: «Ich verbinde gerne verschiedene Konsistenzen und Geschmäcker, zum Beispiel Weiches mit Knusprigem, Süsses mit Salzigem.»

Das Gemüse stammt vom Hof. «Mir ist wichtig, möglichst viel Eigenes zu verarbeiten», so Eveline Villiger. Ganz im Sinne der Landfrauenküche. Um kurz nach fünf Uhr beginnt für die Powerfrau der Tag. Dann werden die Kühe und Pferde versorgt, anschliessend gemeinsam mit den Kindern in den Tag gestartet. «Das mach ich immer noch gern, auch wenn die älteste schon 19 Jahre ist», schmunzelt sie. An Urlaub ist nur im Winter zu denken, wenn es nichts mehr zu ernten gibt. «Dann gönnen wir uns alle zusammen eine Woche Skiurlaub auf dem Stoos.» Der Sport ist Balsam für die Landwirtin. In der Küche hängt versteckt eine Urkunde der Eiger Bike Challenge: 1. Rang. Den hat Villiger 2019 auf ihrem Mountainbike erreicht. Trainiert hat sie dafür nicht viel. «Meine Arbeit auf dem Hof ist mein tägliches Training.»
«In einem anderen Leben hätte sie Karriere im Bikesport gemacht», meint ihr Mann René sichtlich stolz.

Ob wir dann auch hier stünden und gespannt auf das Risotto starren würden? Das köchelt mittlerweile unter stetigem Rühren der Landfrau vor sich hin, während das Gemüse im Ofen schmort. Kurz vor Gar gibt Eveline Villiger zu unser aller Staunen Mascarpone und Kräuterfrischkäse ins Risotto. «Das macht es schön sämig. Als wir den ersten Happen probieren, sind auch wir von der Zutatsberechtigung von Mascarpone und Frischkäse überzeugt. Es schmeckt fantastisch. Und sieht dabei auch noch gut aus. «Da das Auge ja mitisst, achte ich auch auf die Präsentation des Essens», sagt sie. So viel Wohltat für Auge und Gaumen verlangt natürlich nach einer zweiten Portion.

Download Rezept Moscatorisotto