Anlässlich einer Pressekonferenz auf dem Demeter-Betrieb von Olga Hänni in Kirchlindach BE bekräftigten Vertreter*innen von Bio Suisse, Demeter und der Kleinbauern-Vereinigung ihr „landwirtschaftliches Ja“ für die Pestizidinitiative.

Die Initiative “Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide” bietet eine einmalige Chance, die Schweizer Landwirtschaft zu transformieren, um in Zukunft die Umweltziele zu erreichen und so allen Menschen Zugang zu nachhaltigen und gesunden Lebensmitteln zu garantieren. Darum sagen die drei landwirtschaftlichen Organisationen Demeter Schweiz, BioSuisse und die Kleinbauern-Vereinigung, welche fast 8000 Bäuer*innen vertreten, klar JA zur Pestizid-Initiative am 13. Juni.

v.l.n.r.: Kilian Baumann, Nationalrat und Bio-Bauer Olga Hänni, Demeter-Bäuerin, Christian Vessaz, Vorstandsmitglied Schweizerischer Demeter-Verband und Demeter-Winzer Corinne Obrist, Projektleiterin Landwirtschaft & Politik, Schweizerischer Demeter-Verband Regina Fuhrer-Wyss, Präsidentin Kleinbauern-Vereinigung Manfred Wolf, Biogemüseproduzent Karine Contat, Vorstandsmitglied Bio Suisse

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Christian Vessaz – Vorstandsmitglied Schweizerischer Demeter-Verband und Winzer – mit dem Kampagnenplakat

Redebeitrag Christian Vessaz

Christian Vessaz ist Vorstandsmitglied des Schweizerischen Demeter-Verbandes und Demeter-Winzer

«Vor der Umstellung fiel es mir schwer, mir vorzustellen, dass ein vollständiger Verzicht auf synthetische Pestizide möglich ist. Aber schon nach 3 Jahren habe ich festgestellt, dass es funktioniert.»

«Als biodynamischer Winzer sehe ich jeden Tag die enorme Bedeutung von Biodiversität und gesundem Boden.

Nur ein lebendiger Boden kann meine Reben mit allen Nährstoffen versorgen, die sie brauchen, um charaktervolle und lebendige Trauben hervorzubringen. Ich arbeite seit 10 Jahren biologisch und seit 2013 biodynamisch. Vor der Umstellung fiel es mir schwer, mir vorzustellen, dass ein vollständiger Verzicht auf synthetische Pestizide möglich ist. Aber schon nach 3 Jahren habe ich festgestellt, dass es funktioniert.

Heute werden synthetische Pestizide in der Nahrung, im Wasser und auch im menschlichen Körper nachgewiesen. Sie verschmutzen und verseuchen unseren Boden, unsere Seen und unsere Luft. Die Folge ist eine Verringerung der Bodenfruchtbarkeit, die Verarmung der Artenvielfalt und giftige Substanzen, die unsere Gesundheit angreifen. Es ist wichtig, dass unsere Böden und Gewässer ihre Fähigkeit behalten, gesunde Lebensmittel zu produzieren, und das kann nur erreicht werden, wenn der Einsatz von synthetischen Chemikalien gestoppt wird.

In weniger als zwei Monaten – am 13. Juni – hat die Schweiz die Möglichkeit, für eine gesunde Landwirtschaft ohne Pestizide abzustimmen, ja, diese Pestizide, die schädliche und nachteilige Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt haben. Demeter startet heute seine Kampagne für ein „Ja“ zur Pestizid-Initiative und setzt sich für eine „Gesunde Landwirtschaft“ ein.

In der Kampagne kommen verschiedene Demeter-Erzeuger und -Verarbeiter zu Wort, die über ihre tägliche Praxis der nachhaltigen, pestizidfreien Lebensmittelproduktion berichten. Meine Winzerkollegin Marie-Thérèse Chappaz zum Beispiel produziert in Fully international beachtete Weine von unglaublicher Qualität. Jürg Hubacher baut auf seinem Hof am anderen Ende der Schweiz, in Lengwil, Gemüse, Getreide, Weizen und Dinkel an und hält 35 Milchkühe. Der Getreidezüchter Peter Kunz entwickelt seit 40 Jahren Getreidesorten für den pestizidfreien Anbau, die sich bewährt haben.
All diese Betriebe zeigen, dass es möglich ist, hochwertige Lebensmittel ohne den Einsatz synthetischer Pestizide zu produzieren.

Aber natürlich ist nicht nur die Landwirtschaft gefordert, sondern alle Akteure in der Wertschöpfungskette haben eine Verantwortung. Verarbeitung und Handel müssen ihre überzogenen Forderungen nach Uniformität überdenken und die Konsumentinnen und Konsumenten müssen sich beim Griff ins Regal bewusst entscheiden. Der Erfolg von Demeter bietet interessante Ansatzpunkte für diese Veränderungen. Hier kommen Produzent*innen, Verarbeiter*innen, Händler*innen und Konsument*innen zusammen, um Lösungen zu finden. Das kann manchmal schwierig sein, aber letztendlich ist es der einzige Weg, damit es für alle funktioniert und einen Impuls für ein besseres Gleichgewicht gibt.

Für mich und für Demeter ist klar: Mit einem JA zur Pestizid-Initiative haben wir die Chance, unsere Landwirtschaft so zu verändern, dass auch zukünftige Generationen noch gesunde Lebensmittel für alle produzieren können.»