Die Stimmbevölkerung hat entschieden und die Initiative gegen Massentierhaltung an der Urne abgelehnt. Der Handlungsbedarf hin zu einer Landwirtschaft, die sich an der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt ausrichtet, bleibt bestehen. Umso wichtiger sind jetzt eine zukunftsweisende Agrarpolitik und ein verantwortungsvoller Konsum tierischer Produkte.
Mit über 60 % Nein-Stimmen lehnt die Schweizer Stimmbevölkerung die Initiative gegen Massentierhaltung ab. Das Grundanliegen, eine nachhaltigere Tierhaltung, ist damit nicht vom Tisch.
Ein Systemwechsel ist unvermeidlich
„Der Wandel, den die Initiative gefordert hat, muss kommen“, ist Alfred Schädeli, Präsident des Vereins für biologisch-dynamische Landwirtschaft überzeugt. „Denn wir leben auf zu grossem Fuss und können uns die industrielle Tierhaltung und die enormen Mengen Importfutter eigentlich gar nicht leisten.“ Ohne eine Verringerung der Tierzahlen werden die Folgen für Gesundheit, Umwelt und Tierwohl nicht mehr lange tragbar sein. Die Initiative hat aufgezeigt, dass es eine Umkehr hin zu einer standortangepassten Landwirtschaft braucht, in der Tiere ein würdevolles Leben haben. Dazu gehört auch, dass die Nährstoffüberschüsse und der Antibiotikaeinsatz reduziert werden.
Nach der Abstimmung ist vor dem Einkauf
Diese Erkenntnisse müssen bei der zukünftigen Ausrichtung der Agrarpolitik konsequent mit einbezogen werden. „Die politischen Weichen müssen jetzt richtig gestellt werden, damit die Landwirtschaft eine Zukunft hat“, so Alfred Schädeli. Daneben haben die Konsument*innen beim Griff ins Ladenregal die Chance, sich für mehr Tierwohl und weniger Umweltbelastung zu entscheiden. Der Kauf von weniger, dafür tierfreundlich produziertem Fleisch hat eine sofortige Wirkung und unterstützt nachhaltig wirtschaftende Bauernbetriebe in ihrer Arbeit. Denn Demeter-Landwirt*innen stellen sicher, dass ihre Tiere regelmässig Auslauf haben, viel hofeigenes Futter fressen und im Krankheitsfall in erster Linie mit alternativer Medizin behandelt werden.