Bio-Stiftung Schweiz widerlegt die Mythen der Pestizidindustrie

zur Website «Pestizidmythen»

Mythos 1: Ohne Pestizide brechen die Erträge ein – Falsch!

Wahr ist: Auch ohne synthetische Pestizide können Schädlinge bekämpft werden. Mit der Natur, statt gegen sie! Wichtig sind dabei robuste Sorten und ein gesunder Boden. Hecken, Brachen und Mischkulturen erhöhen die Vielfalt und locken Nützlinge an. Zudem arbeiten Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern mit Lockstoffen, Mikroorganismen und natürlichen Spritzmitteln zur Pflanzenstärkung. Der Ertrag ist bei Bio zwar teilweise noch etwas geringer. Doch er holt auf. Und weil die Böden fruchtbar bleiben, werden auch kommende Generationen noch reichhaltige Ernten einfahren können.

Mythos 2: Ohne Pestizide sinkt der Selbstversorgungsgrad – Falsch!

Fakt ist: Es gibt bessere Methoden, als mit Chemie ein paar Prozent mehr aus den Böden zu pressen und sie dabei unfruchtbar zu machen. Viel wichtiger ist, dass wir Food Waste stoppen. Denn heute landet ein Drittel der Lebensmittel im Abfall. Zudem sollten wir mehr Ackerland statt für den Anbau von Tierfutter direkt für die Ernährung der Menschen nutzen. Wenn wir alle etwas weniger Fleisch essen, erhöht sich der Selbstversorgungsgrad deutlich!

Mythos 3: Ohne Pestizide keine Lebensmittelqualität – Falsch!

Wahre Qualität ist, wenn ein Lebensmittel gesund, schmackhaft und nicht mit Giften belastet ist. Denn die Rückstände synthetischer Pestizide können krank machen. Pestizidfreie Produkte sind gesünder und schonen die Umwelt. Dank neuen Züchtungen sehen Bio-Produkte zudem immer besser aus – und schon heute ist die Nachfrage nach Bioprodukten grösser als die Schweizer Produktion.

Mythos 4: Ohne Pestizide werden Lebensmittel teurer – Falsch!

Der wahre Preis eines Produkts zeigt sich erst, wenn die Folgekosten der Produktion mit eingerechnet werden. Würde die industrielle Landwirtschaft selbst für die Schäden aufkommen, die sie anrichtet, wären ihre Produkte viel teurer. Der Bio-Preis ist der ehrliche Preis. Wer Bio kauft, zahlt derzeit noch etwas mehr. Die Preise werden jedoch sinken, wenn konsequent biologische Produkte gefördert und auch Forschung, Bildung und Beratung stärker auf Bio-Landbau ausgerichtet werden.

Mythos 5: Pestizide sind geprüft und sicher – Falsch!

In Wirklichkeit ist die Sicherheit der Pestizide eine Illusion. Viele Risiken werden erst nach der Zulassung bekannt. Regelmässig verlieren bewilligte Pestizide ihre Zulassung deshalb wieder. Alleine zwischen 2005 und 2011 betraf das rund 100 Wirkstoffe. Ihre Spuren werden teils noch jahrzehntelang auffindbar sein. Mit unabsehbaren Folgen für Gesundheit, Umwelt und Biodiversität.

Mythos 6: Ohne Pestizide keine Lebensmittelvielfalt – Falsch!

Biobäuerinnen und Biobauern beweisen bereits heute, dass es geht: Auf etwa einem Sechstel der Schweizer Landwirtschafts-Fläche wird biologisch produziert. Und das erfolgreich. Auch anspruchsvolle Kulturen wie etwa Gemüse, Äpfel oder Trauben gedeihen ohne synthetische Pestizide wunderbar: Dank resistenter, dem Standort angepasster Sorten und viel Know-how.

Mythos 7: Nur dank Pestiziden verdienen Bauern genug – Falsch!

Wahr ist: Im Biolandbau verdienen die Bäuerinnen und Bauern oft besser, auch weil die Kosten für Pestizide und Kunstdünger wegfallen. Und weil sie für ihre Produkte besser bezahlt werden. Viele Betriebe, die umgestellt haben, berichten von positiven Auswirkungen nicht nur für die Umwelt, sondern auch für ihr Portemonnaie und ihre eigene Gesundheit.

zur Website «Pestizidmythen»