Die Befürworter*innen der industriellen Landwirtschaft behaupten, Bio-Bäuerinnen und -Bauern würden Gifte sprühen – und das nicht zu knapp. Ob Chemie oder Naturstoff spiele keine Rolle. Sind konventionelle und biologische Pestizide wirklich ähnlich giftig? Die Antwort lautet: nein.

Im Auftrag von IFOAM Organics Europe, dem Europäischen Dachverband der Bio-Landwirtschaft, untersucht die Umweltschutzorganisation  GLOBAL 2000 zusammen mit Prof. Dr. Johann Zaller von der BOKU (Universität für Bodenkultur) die Behauptungen. Dabei wurde auch ein systematisch toxikologischer Vergleich durchgeführt.

Pestizide im Vergleich

Sind konventionelle und biologische Pestizide ähnlich giftig? Die Antwort lautet: nein.

Gefahrenhinweise von konventionellen (n=256) gegenüber biologischen Pestiziden (n=134)

Nimmt man die Gefahren-Klassifizierungen und gesundheitliche Richtwerte aus dem EU-Zulassungsverfahren als Massstab für die Bewertung der Giftigkeit von Pestiziden – dann sind die synthetischen deutlich gefährlicher als die natürlichen. Stellt man die Pestizide anhand ihrer Gefahren-Klassifizierung gegenüber, so zeigen sich deutliche Unterschiede:

  • 55 % der meist synthetischen Pestizid-Wirkstoffe, die in der konventionellen Landwirtschaft zugelassen sind, tragen zwischen 1 und 9 Gefahrenhinweise.
  • 3 % der natürlichen Pestizid-Wirkstoffe, die auch in der biologischen Landwirtschaft erlaubt sind, tragen zwischen 1 und 5 Gefahrenhinweise.

Zusammenfassung der Studie

Konventionelle und biologische Pestizide im Vergleich: Studie lesen

 

Weitere Hinweise:

  1. Von den drei für die Gesundheit gefährlich eingestuften biologischen Pestiziden ist Spinosad für Demeter-Produzent*innen in der Schweiz verboten.
  2. Zum zitierten Thema Mengen, die eingesetzt werden, und den dazu existierenden Behauptungen und irreführenden Grafiken, äussert sich Martin Ott, Ex-Demeter-Landwirt und -FiBL-Präsident, pointiert in der SRF-Arena vom 10. März 2023 in Minute 54. Aufzeichnung der Arena „Aufstand der Bauern gegen die Agrarpolitik“.