Demeter Geschäftsstelle / April 2024

Bunt und vielfältig wie ein Regenbogen, das ist der Bauernhof von Christine und Cédric Chezeaux. Ihre Ferme Arc-en-Ciel in Juriens im Kanton Waadt betreiben sie nach den Grundsätzen der biologisch-dynamischen Landwirtschaft.
«Sprich mit ihnen, du musst ihnen erklären, worum es geht», instruiert Cédric Chezeaux seine Tochter Isaline. Die Gymnasiastin übt mit den Ziegen für den bevorstehenden Alpaufzug. Die schreckhaften Tiere müssen lernen, in der Gruppe zu laufen. Und sie müssen lernen, dass man – trotz grosser Neugier – besser Abstand hält von Elektrozäunen.
Cédric Chezeaux spricht ganz selbstverständlich mit seinen Tieren. «Es ist wichtig, dass ich offen mit meinen Tieren kommuniziere. Muss eine Kuh ins Schlachthaus, bespreche ich dies mit dem Tier schon Tage davor. Ich erkläre, wie alles ablaufen wird. Das beruhigt die Tiere.»
Bunte Vielfalt
Der Landwirt betreibt mit seiner Familie den Bauernhof Arc-en-Ciel (Regenbogen) auf 800 Metern Höhe am Fusse des Juras. Der namensgebende Regenbogen steht für die bunte Vielfalt der Betriebszweige. Diese Vielfalt wird auch zwischenmenschlich gelebt. Der Betrieb basiert auf einer engen Zusammenarbeit verschiedener Menschen, die ihre Talente einbringen.
Auf dem Bauernhof leben Mutterkühe, Ziegen, Schafe, Schweine und Hühner. Auf rund 30 Hektar baut Cédric Chezeaux verschiedene moderne und alte Getreidesorten an, die er direkt auf dem Betrieb zu Mehl verarbeitet.
Mehr als ein Bauernhof
Denn die Bezeichnung Bauernhof ist eine Untertreibung. Die ferme Arc-en-Ciel ist auch eine Getreidemühle, eine Käserei, ein Dorfladen und das Zuhause einer Grossfamilie. Christine und Cédric Chezeaux haben sechs Kinder, von denen zwei ebenfalls in der Landwirtschaft arbeiten. Cédrics pensionierter Vater Nicola betreut die Getreidemühle. Christine Chezeaux arbeitet zudem im Waldorf-Kindergarten im nahen Crissier.
Während Cédric Chezeaux die Milch seiner Ziegen in der Hofkäserei verarbeitet, überwacht Vater Nicola gleich nebenan die drei Getreidemühlen. Sohn Samuel verteilt auf der grossen Kuhweide den Kompost, der mit biodynamischen Präparaten geimpft wurde. Tochter Isaline schaut bei den Ziegen nach dem Rechten. Und der Angestellte Fernando ersetzt zwei kaputte Steckdosen.
In der Getreidemühle verarbeitet Nicola Chezeaux verschiedene moderne und alte Weizen- und Dinkelsorten, Emmer, Einkorn, Roggen und Buchweizen zu Mehl – insgesamt rund 100 Tonnen pro Jahr. Drei spezielle Steinmühlen mahlen das Korn dank einer raffinierten Technik äusserst schonend. Der Keim und die Enzyme des Getreides bleiben im Mehl erhalten. Das Resultat sind geschmacklich und ernährungsphysiologisch herausragende Mehle, die von spezialisierten Bäckereien in der Region hochgeschätzt werden.
Ein geschlossener Kreislauf
In der Käserei giesst Cédric Chezeaux die Molke in Milchkannen. Als er mit diesen wenig später bei seinen Schweinen eintrifft, ist die Aufregung gross. Die Tiere freuen sich auf das wertvolle Nebenprodukt aus der Käseherstellung. Cédric Chezeaux erklärt: «Unser Bauernhof funktioniert als grosser, geschlossener Kreislauf. Die Resten aus der Käse- und der Mehlherstellung sind Futter für die Tiere. Diese schlafen auf dem Stroh aus dem Getreideanbau. Und ihr Mist wiederum macht unsere Böden fruchtbar.»