Im Dezember 2017 hat der Grosse Rat des Kantons Bern der weiteren Subventionierung der Gartenbauschule Hünibach GSH als Lehrwerkstätte und Berufsfachschule zugestimmt – allerdings mit Einschränkungen. Die Schule muss sparen und den Eigenfinanzierungsgrad erhöhen. Stiftungsrat und Geschäftsleitung haben eine entsprechende Strategie erarbeitet. Die Kernpunkte: Einzelne Bereiche müssen selbsttragend werden, es werden Weiterbildungsangebote geprüft und  die GSH will ihre Position als Bildungszentrum für biodynamischen und naturnahen Gartenbau stärken. Für 2019 gibt es noch freie EFZ-Lehrstellen, auch für Landschaftsgärtner/innen.

GSH-Direktorin Marianna Serena ist erleichtert: «Mit dem Abschluss des neuen Leistungsvertrags mit dem Kanton ist die Zukunft der Gartenbauschule Hünibach gesichert.» Im Herbst 2017 hatte der Regierungsrat als Teil eines Sparpakets die Streichung der Subventionen in der Höhe von rund zwei Millionen Franken verlangt. Der Grosse Rat entschied dagegen – doch in Zukunft fliesst weniger Geld: Die Subventionen werden schrittweise um insgesamt rund 40 Prozent auf jährlich 1,2 Millionen Franken abgebaut. Ab dem Jahr 2021 erhält die GSH somit rund 700’000 Franken weniger als bisher. Der neue Leistungsvertrag gilt für die nächsten vier Jahre.

80 Prozent EFZ-Lehrstellen für Gärtner/innen

Stiftungsrat und Geschäftsleitung haben eine Strategie entwickelt, mit der die Gartenbauschule Kosten sparen und den Eigenfinanzierungsgrad erhöhen will, wie es in der Motion verlangt wurde. Die Anzahl Lehrstellen für Gärtnerinnen und Gärtner bleibt bei 54; 80 Prozent der Ausbildungsplätze sind EFZ-Lehrstellen, und sie sind keiner bestimmten Fachrichtung mehr zugeordnet. «Die Nachfrage nach Lehrstellen für Garten- und Landschaftsbau und Staudenproduktion hat in den letzten Jahren stark zugenommen», erzählt Marianna Serena. «Bisher hatten wir nur drei dieser Lehrstellen anzubieten. Neu können es auch mehr Lernende in diesen Bereichen sein.» Als weitere Fachrichtung wird die Ausbildung zur Gärtnerin/zum Gärtner im Bereich Zierpflanzen angeboten. Die Floristik-Lehrstelle wurde gestrichen, und es gibt auch keine Vorlehren mehr. Weiterhin angeboten wird die von drei auf zwei Jahre verkürzte Lehrstelle für Maturanden oder Lernende mit Berufsabschluss.

Gemüsebau stärken und neu positionieren

Und wo soll nun ganz konkret gespart werden? «Einzelne Bereiche wie der Bioladen und der Gemüsebau, die nicht direkt mit den Bildungszielen in der Gärtnerausbildung zusammenhängen, werden nicht mehr subventioniert», führt die Direktorin aus. «Diese Bereiche müssen selbsttragend werden. Damit einher gehen strukturelle Veränderungen, indem wir Teams zusammenlegen und den gärtnerischen Verkauf vom Bioladen trennen.» Vom Gemüsebau will man allerdings nicht lassen – im Gegenteil: «Er gehört zur Identität der Gartenbauschule, auch wenn er nicht direkt mit den Bildungszielen der Gärtner zusammenhängt. Daher wollen wir den Gemüsebau stärken und neu positionieren.»

Gesucht: ein Sponsor für die Bio-Ausbildung

Nicht mehr subventioniert wird auch der Zusatz-Zertifikatslehrgang «Biologisches und biodynamisches Gärtnern», den die GSH den EFZ-Lernenden anbietet – als einzige Berufsschule der Schweiz. Darauf verzichten will man aber nicht: «In der Bio-Ausbildung lernen die angehenden Gärtnerinnen und Gärtner, was es heisst, besonders naturnah zu gärtnern. Als Kompetenzzentrum für biodynamischen, biologischen und naturnahen Gartenbau wollen wir dieses Wissen den jungen Berufsleuten auch weiterhin vermitteln. Wir suchen deshalb für die Bio-Ausbildung einen Sponsor.»
Eine zusätzliche Einkommensquelle könnten Weiterbildungsangebote sein: «Für uns als Ausbildungsstätte gehört Weiterbildung zum Kerngeschäft», sagt Marianna Serena. «Wir prüfen derzeit mögliche Angebote, sowohl für Fachleute wie für Laien.»

gartenbauschule-huenibach.ch