
Per 1.1.2019 übergibt Christian Butscher nach sieben Jahren die Leitung der Demeter Geschäftsstelle.
Das Abenteuer Landwirtschaft begann für Christian Butscher, als er mit achteinhalb Jahren zum ersten Mal Kartoffeln setzte. Damals war ihm klar: «Jetzt muss ich der Welt zeigen, dass es mir ernst ist mit dem Bauerwerden. Davon träumen reicht nicht, es muss etwas her, das man sehen und essen kann.» Dass er dafür beim Nachbarn die frischgepflanzten Kartoffeln ausgrub und in Vaters Rosenbeet setzte, steht auf einem anderen Blatt.
Die Knollen trugen knapp zwanzig Jahre später Früchte: Er wurde biodynamischer Bauer und übernahm mit seiner Frau Claudia 1981 einen Pachtbetrieb in Madiswil. Ab 1992 führte er eine Klasse der biodynamischen Fachausbildung als Klassenbegleiter, 1996 wurde er in den Vorstand des Vereins für biodynamische Landwirtschaft gewählt, von 2001 bis 2011 hatte er dessen Präsidium inne. 2011 dann übernahm er von Susanna Küffer Heer die Leitung der Geschäftsstelle als Geschäftsführer von Demeter Schweiz. Ein neues Abenteuer begann. Und die Ernte jener früh vergrabenen Kartoffeln wurde noch einmal reicher.
Auf dem Bürostuhl Neuland betreten
Damals, als er die konkrete Tätigkeit als Bauer aufgab und nach einer Auszeit entschied, auf den Bürostuhl zu wechseln, konnte er das nur für eine wirklich spannende, sinnvolle und motivierende Sache tun: für Demeter.
Für ihn als Landwirt war die Selbständigkeit nichts Neues. Aber jetzt war er mehr eingebunden in ein Team, das gemeinsam für die Geschicke der schweizerischen Demeter-Bewegung besorgt war. Mit der Butscher GmbH, zu der auch Claudia Butscher gehört, die in all den Jahren tatkräftig mitgetragen hat, baute er ein Kleinunternehmen mit Büros, Personalwesen und IT-Infrastruktur auf, um für Verein und Verband die Bereiche Landwirtschaft, Markenschutz und Markenförderung zu koordinieren.
Mit der Geschäftsstellenleitung übernahm er einen Rucksack, den er in den sieben Jahren nie ganz abstellen konnte: Er war genauso verantwortlich für grosse Schritte wie auch die vielen Bagatellen, die entscheidend für einen reibungslosen Ablauf sind – zum Beispiel das Sprechen eines neuen Textes für den Telefonbeantworter, wenn einmal die Geschäftsstelle für einen Tag unbesetzt blieb. Er musste den Überblick behalten, spüren, wenn er ausnahmsweise in den Ferien die Mails checken musste. Seine Intuition liess ihn nicht im Stich.
Sieben Jahre als Geschäftsführer – die Highlights

In all den Jahren war die Zusammenarbeit mit dem Team für Christian Butscher das grösste Highlight. Da war Aline Haldemann, die bereits auf der Geschäftsstelle fürs Demeter-Marketing zuständig war: Die wortlose Übereinstimmung zwischen ihnen beiden ermöglichte ein traumsicheres Vorwärtsgehen ohne Reibungsverlust. Aline würde er sein bestes Ross im Stall geben.
Immer verlassen konnte er sich auf Bettina Holenstein, die mit ihrer aufmerksamen und effizienten Art in der «bewahrenden» Disziplin der Qualitätssicherung dennoch dem Neuen gegenüber immer aufgeschlossen war. Ihr stellt er eine ewig rote Rose auf den Bürotisch.
Als sich 2016 neue Perspektiven für seine Laufbahn am Horizont zu zeigen begannen, holte er die bauernhof- und gärtnereierfahrene Susanne Huber ins Boot, seine künftige Nachfolgerin im Bereich Landwirtschaft. Eine idealere Besetzung kann er sich heute nicht denken. Susanne übergibt er seinen mit Pfeilen gefüllten Köcher samt Bogen, um in der Landwirtschaft weitere Entwicklungen anzustossen.
Eine wundervolle Entlastung war für ihn Isabelle Probst, die in ihrer aufmerksamen und geduldigen Art und dank ihrer Vielsprachigkeit alles von aussen Kommende von ihm fernhielt und ihm ermöglichte, an den Dossiers zu arbeiten. Christian Butscher wünscht jeder Organisation eine Administration, die so kompetent und präsent ist.
Birgit Oberer brachte neu Struktur und Ordnung in die Buchhaltung, die zuvor ebenfalls auf seinen Schultern gelastet hatte. Auf sie ist im Bereich Buchhaltung, Rechnungs- und Mahnwesen hundertprozentig Verlass.
Ein zweites Highlight in seiner Funktion als Geschäftsführer war für Christian Butscher die Erweiterung seiner Kontakte über die Landwirtschaft hinaus: Auf einmal hatte er mit Vertretern von Verarbeitung und Handel zu tun. Musste er als Bauer ausschliesslich für die Qualität seiner eigenen Produkte gradstehen, so dehnte sich der Verantwortungsbereich als Geschäftsführer nun aus bis zu jenen, die die Entscheide fällen, Demeter-Lebensmittel für die Konsumenten ins Regal zu stellen. Er erkannte, dass die Drehscheibe am Verkaufspunkt eine Schlüsselstellung einnimmt, und begegnete Menschen mit echtem Interesse an den biodynamischen Inhalten. Mit neuen Partnern konnten neue Projekte angestossen und realisiert werden. Christians Devise erwies sich als richtig: «Schau dir die Menschen an, setz dich mit ihnen an einen Tisch, hör ihnen zu. Nimm jeden ernst, der einen Schritt weitergehen und auf Demeter umstellen will – und sei wie ein Blasbalg in seine Glut.»

Die Zukunft von Demeter Schweiz
Christian Butscher hat das Terrain für seine Nachfolgerinnen gut vorbereitet. Es ist für ihn eine grosse Erleichterung, dass er nicht eine neue Geschäftsführung suchen musste: Die drei kompetenten und bestens eingearbeiteten Mitarbeiterinnen aus Markenschutz, Markenförderung und Landwirtschaft entschlossen sich, gemeinsam die Geschäftsstellenleitung zu übernehmen.
Christian Butschers Wunsch für die Zukunft: «Ich wünsche mir, dass sich die Demeter-Bewegung mit dem Team in der Schweiz, aber auch weltweit, weiterentwickelt, dass sich aus der momentanen Öffnung Weiteres ergibt – für immer mehr biodynamisch bebautes Land. Die Initiative darf nicht sterben!»
Wie geht es für Christian Butscher persönlich weiter?
Sein Mandat bei der Bio Suisse wird Christian Butscher noch bis zu den nächsten Wahlen im Frühling 2020 behalten, auch verbleibt er bis Sommer 2019 im Vorstand des Vereins für biodynamische Landwirtschaft. Alles andere will er ganz bewusst offenlassen. Es wird zwar schon von einigen Seiten angeklopft. Aber erst, wenn in ihm drin der Impuls klar ist, «Kartoffeln zu pflanzen», wird er sich entschieden haben. Vorerst geniesst er die Aussicht auf mehr Freiräume im kommenden Jahr.
Herzlichen Dank für alles, Christian!
Wir wünschen Dir und Claudia alles Gute, viel inspirierend Überraschendes, viel erholsam Vertrautes
– und bei allem viel Freude!