DOK-Versuch beweist die Vorteile der biologisch-dynamischen Landwirtschaftsweise

Biolandbau mindert Klimawandel. Bezogen auf die Erträge weist die biologisch-dynamische Landwirtschaft die niedrigsten Klimagasemissionen und das reichste Bodenleben auf:

Die Messungen nach 40 Jahren DOK-Versuch* zeigen:

Biologisch-dynamisch bewirtschaftete Böden

  • haben insgesamt 60 Prozent mehr Bodenlebewesen als konventionell bearbeitete Parzellen
  • produzieren 61 Prozent weniger Klimagase: reduzierter Einsatz von Stickstoff, bessere Bodenstruktur; stabiler pH-Wert; mikrobielle Gemeinschaften, die Lachgas in unschädlichen elementaren Stickstoff umwandeln können
  • sind klimafreundlicher, da sie den Kohlenstoff am besten in Form von Humus im Boden behalten können.

Langfristig biologisch bewirtschaftete Ackerböden emittieren 40 Prozent weniger Treibhausgase pro Hektar als konventionell bearbeitete Böden. Auch pro Tonne Ertrag ist dieser Wert geringer oder – beim Anbau von Mais – gleich hoch. Dies geht aus einer Studie hervor, die im weltweit einmaligen DOK-Langzeitversuch in der Schweiz durchgeführt wurde. Diese wurde vom ehemaligen FiBL-Mitarbeiter Dr. Andreas Gattinger geleitet, der heute Professor an der Universität Giessen ist. Die Ergebnisse sind kürzlich in der Online-Ausgabe des Wissenschaftsjournals „Scientific Reports“ veröffentlicht worden.

Landwirtschaft trägt mit einem Anteil von rund elf Prozent zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei. Dabei nehmen die Bodenemissionen den höchsten Anteil ein – vor allem in Form von Lachgas. „Während bislang die Auffassung vorherrschte, dass biologisch bewirtschaftete Flächen pro Tonne Pflanzenertrag mehr Treibhausgase emittieren, zeigt unsere Studie ein anderes Bild“, so Gattinger. „Der Biolandbau leistet einen Beitrag zur Minderung des Klimawandels.“

Anbauvergleich seit 1978

Luftaufnahme der Flächen des DOK-Langzeitfeldversuchs in Therwil/Schweiz. Foto: FiBL

Die Untersuchungen wurden vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und dem Schweizer Kompetenzzentrum für landwirtschaftliche Forschung Agroscope im DOK-Langzeitversuch in Therwil (Baselland) durchgeführt. Seit 1978 werden dort der

  • biologisch-dynamische (D)
  • organisch-biologische (O) sowie
  • konventionelle (K) Anbau

von Ackerkulturen wie Weizen, Kartoffeln, Mais, Soja oder Kleegras am selben Standort verglichen. Nach 34 Jahren Laufzeit wurden nun in der Kulturfolge Kleegras-Mais-Grünbrache das in der Landwirtschaft wichtigste Treibhausgas Lachgas (N2O) in fünf Anbausystemen bestimmt. Diese umfassten zwei biologische (biologisch-dynamisch und biologisch-organisch) sowie zwei konventionelle (mit/ohne Wirtschaftsdünger) Bewirtschaftungssysteme, sowie eine ungedüngte Kontrolle.

Biologisch-dynamisch mit den niedrigsten Lachgaswerten

Das Ergebnis: Die biologisch bewirtschafteten Flächen wiesen pro Hektar rund 40 Prozent niedrigere Lachgas-Emissionen auf als die konventionell bewirtschafteten. Bezogen auf die Erträge wies das Verfahren „biologisch-dynamisch“ die niedrigsten Lachgasemissionen auf, das Verfahren „Nulldüngung“ die höchsten. Beim Mais-Ertrag zeigten sich keine Unterschiede in den Lachgasemissionen zwischen biologischer und konventioneller Bewirtschaftung.

Vielfältige Fruchtfolge und Hofdünger mindern Emissionen

„Dies belegt, dass nicht allein der Düngerverzicht, sondern eine gezielte Bewirtschaftung mit vielfältiger Fruchtfolge und Hofdünger wie Mist und Gülle zur Aufrechterhaltung wichtiger Bodenfunktionen zur Emissionsminderung im Pflanzenbau führt“, so die Autoren. Dieser Befund wird dadurch gestützt, dass wichtige Indikatoren für Bodenfruchtbarkeit wie pH-Wert, organische Substanz in Form von Humus sowie die mikrobielle Biomasse im Boden negativ mit den Lachgasemissionen korrelierten. „Mit diesen Erkenntnissen lassen sich landwirtschaftliche Bewirtschaftungssysteme hinsichtlich ihrer Treibhausgasemissionen optimieren“, so die Autoren. Die Ergebnisse der Studie müssten nun durch weitere Langzeitstudien zudem auf unterschiedliche Böden, Regionen und Anbausysteme übertragen werden.

Bodengasmessungen in Kleegras-Parzellen. (Foto: FiBL, Thomas Alföldi)