Adrian Probst betreibt im Berner Seeland auf über sechs Hektaren Obst- und Gemüsebau. Aktuell hat er 22 Mitarbeiter auf der Lohnliste, die Mehrheit davon in Teilzeit. Die BauernZeitung wollte von ihm wissen, wie er das macht.
Kallnach | 17. Sept. 2021, BauernZeitung, Noah Summermatter
Mehrmaliges Marktfahren
Viermal wöchentlich fährt Adrian Probst zum Markt, zweimal auf den Berner Bundesplatz und je einmal nach Schüpfen und Jegenstorf. Die Marktplätze sind nicht vergleichbar. Es sei klar, dass der Samstagsmarkt auf dem Bundesplatz die deutlich höchste Frequenz aufweise, bestätigt Adrian Probst. Trotzdem schätzt er die Abwechslung. «Den direkten Kontakt zu den Konsumenten finde ich sehr interessant. Überall und fast wöchentlich lernt man neue Persönlichkeiten kennen», sagt Adrian Probst. Das Marktfahren ist seine Haupterwerbstätigkeit. Einen weiteren bedeutenden Teil erwirtschaftet er durch das Beliefern von vier regionalen Restaurants und zwei Hofläden. Als Partner von «SaisonBox» bietet er auch Heimlieferungen für Privathaushalte an.
Demeter als Differenzierung
Vor drei Jahren hat Adrian Probst mit dem Marktfahren begonnen. Für ihn war aber von Anfang an wichtig, dass er möglichst viel eigene Ware verkaufen kann. Er war sich bewusst, dass er das Rad in diesem Bereich nicht neu erfinden kann und die Konkurrenz gross ist. Konventionelle Produkte werden auf den Märkten genügend verkauft. Auch Biobauern gibt es eine Handvoll.
Für ihn war klar: Er muss sich weiter differenzieren. Darum entschied er sich zur Umstellung auf Demeter und verkauft nur Schweizer Produkte. Für ihn ist es wichtig, eine fruchtbare Beziehung zu Boden und Pflanzen aufzubauen. Als Demeterbauer sei die Arbeit oftmals aufwendiger als in der konventionellen Produktion, entsprechend seien die Produkte tendenziell teurer.
Warum Konsument*innen trotzdem bei ihm einkaufen sollen? «Meine Produkte werden immer am Tag vor dem Verkauf geerntet. Wenn ich am Dienstag zum Markt fahre, ernte ich sie erst am Montag.»
Leute wollten auf den Markt
Corona hat bekanntlich auf viele Branchen negative Auswirkungen. Nicht so in der Direktvermarktung: «Während der Corona-Zeit konnten wir auf dem Markt deutlich zulegen. Die Leute wollten direkt beim Bauern einkaufen. Dies war für uns ein grosses Plus», zeigt sich Adrian Probst erfreut.
Launenhaftes Wetter
Auch Adrian Probst wurde vom Unwetter nicht verschont. Bei einem Rundgang über die Felder wird dies sofort klar. Es sind grosse Unwetterschäden zu erkennen, durch den Hagel gab es massive Ausfälle zu verzeichnen. Adrian Probst musste viele Bioprodukte dazu kaufen. Zu diesem Zeitpunkt war dies allerdings schwierig. Denn durch die fast schweizweiten Ausfälle war das Angebot auf dem Biomarkt sehr bescheiden. Trotz grosser Ausfälle zeigt sich Probst optimistisch. «Das Wetter ist immer anders, man kann es nicht beeinflussen. Man muss es akzeptieren wie es ist», sagt der Gemüsebauer.