Niedergespritzter gelber Enzian

Über die Direktzahlungsverordnung fördert der Bund den Einsatz von Herbiziden zur Bekämpfung von Problem- und Giftpflanzen auf Schweizer Alpen. Doch es regt sich Widerstand, auch auf Seite der Tourist*innen, denn der für Flora und Fauna schädliche Pestizideinsatz hinterlässt Spuren auf den Alpen und bedeutet für Bio-Betriebe ein unlösbares Problem.

Giftige Pflanzen wie der weisse Germer, das Alpenkreuzkraut oder der Blaue Eisenhut bedeuten für die Tiere eine Gefahr, wenn sie diese fressen. Wer seine Tiere davor schützen will, muss die problematischen Pflanzen vor dem Eintreffen der Tiere auf der Alp entfernen. Einerseits zum Schutz der Tiere, anderseits jedoch aus dem folgenden Grund: Werden bei der Kontrolle einer Alp zu viele Problempflanzen festgestellt, können im Wiederholungsfall Direktzahlungen gekürzt werden.

Auf nichtbiologischen Alpen können gemäss Bundesverordnung problematische Pflanzen mit Herbiziden behandelt werden –

Traditionell und auf biologisch bewirtschafteten Alpen werden Blacken, Disteln, Brennnesseln oder Germer und Eisenhut in aufwändiger Handarbeit entfernt, dies nachhaltig und mitsamt der Wurzel. Auf konventionellen Alpen geschieht dies immer häufiger durch oberflächlich eingesetzte Pestizide – mitsamt all der unerwünschten Folgen.

Es gibt nur wenige Bioalpen

Da es viel zu wenige Bioalpen gibt, dürfen Tiere von Biobetrieben auch auf nichtbiologischen Alpen sömmern. Auf diesen können und sollen jedoch gemäss der Verordnung des Bundes giftige sowie problematische Pflanzen mit Herbiziden behandelt werden. Der Herbizideinsatz im Sömmerungsgebiet kann gravierende Folgen haben: Werden weisser Germer & Co mit kaliumsalzhaltigen Herbiziden behandelt, verlieren die Giftpflanzen ihre abweisende Wirkung, sie schmecken salzig. Das macht sie für die Sömmerungs- und Wildtiere attraktiv, aber auch unerkennbar, so dass sie sie fressen, was schon bei kleinen Mengen tödlich sein kann.

Problempflanzen nachhaltig ausstechen

Weiterführende Infos zu pestizidfreien Alpen

Aktuell informieren diverse Publikationen und Stellen über alternative Möglichkeiten. Eine davon ist ein kluges Alpmanagement – Details finden sich über die untenstehenden Links, eine andere ist die tatkräftige Hilfe von Freiwilligen beim Entfernen der Pflanzen.

Gebündelte Infos für Produzent*innen

Aktuelle Infos über Alternativen. Bioaktuell bündelt übersichtlich alle Infos über Alpbewirtschaftung inkl. herbizidfreie Bewirtschaftung.

 

 

 

 

NANO-Sendung: Pestizide auf der Alp

Die gute Alternative. Um Direktzahlungen zu erhalten, müssen die Bergbauern die Alpweiden von Problempflanzen befreien. Dafür setzen sie häufig Herbizide ein. Und die schaden der alpinen und teils geschützten Flora und Fauna. Dabei ginge es auch ganz ohne Pestizide – und erst noch mit nachhaltigerer Wirkung. Franz Josef Steiner vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau begleitet eine Gruppe Freiwilliger beim Entfernen der Problempflanzen. NANO-Sendung vom 30. Juni 2021 > ab Minute 21.46 (Verfügbar bis 31. 12. 2021)

Booklet: Trittst im Alpengift daher – Pestizide auf Schweizer Alpweiden

Gesammelte Infos des Ist-Zustandes. Dass auf der Alp giftige Chemie ausgebracht wird, dürfte dem überwiegenden Teil der Menschen neu sein und für einige Überraschung sorgen. Peter Jaeggi berichtet über seine Erfahrungen während der Recherchen, illustriert von verschiedenen Cartoonisten
Booklet der Bio-Stiftung Schweiz. Kostenloser Download oder Bestellen der Printversion von Trittst im Alpengift daher (nach unten scrollen)