Ibrahim Abouleish, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Sekem-Initative in Ägypten, ist am 15. Juni im Alter von 80 Jahren verstorben.

Die Demeter-Gemeinschaft trauert weltweit um den Pionier der biodynamischen Bewegung in Ägypten. Ibrahim Abouleish war ein grosser Visionär und Mittler im Dialog der Kulturen. Sein beeindruckender Beitrag zur Demeter-Landwirtschaft in Ägypten hat das Land nachhaltig geprägt. Mit seiner Vision und seinem Mut hat er auf der ganzen Erde viele Menschen inspiriert.

Für seine Leistungen wurde Abouleish mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem alternativen Nobelpreis (Right Livelihood-Award). Die Sekem-Initiative ist eine lebendige Gemeinschaft aus mittlerweile 1700 Menschen aus verschiedenen Kulturen, die Hand in Hand daran arbeiten, die Vision von Sekem zu verwirklichen.

1937 geboren in Ägypten, arbeitete Ibrahim Abouleish nach einem Studium in Graz als Leiter in der medizinischen Forschung. In Europa lernte er die anthroposophische Philosophie, Kunst und Kultur kennen, die seine Vision von Sekem entscheidend prägte. Bei einem Besuch in seinem Geburtsland in Ägypten wurde Abouleish mit den Problemen des Landes konfrontiert – Armut, Überbevölkerung, Umweltverschmutzung. Dieser tiefgehende Eindruck führte zu seinem Entschluss, zu handeln. Seine Vision hiess: “Die Wüste fruchtbar machen!” Abouleish kaufte 70 Hektar Wüstenland nordöstlich von Ägyptens Hauptstadt Kairo. Mit Methoden der biodynamischen Landwirtschaft machte er zusammen mit seinen Helfern den Wüstenboden fruchtbar und kultivierten entgegen aller Widerstände unter anderem Obst, Gemüse, Kräuter und Baumwolle. Zur Weiterverarbeitung der Erzeugnisse wurde 1977 Sekem (altägyptisch „Lebenskraft aus der Sonne“) gegründet. Unter dem Dach von Sekem entstanden weitere Tochterfirmen für  verschiedene Produktsparten.

Mit Sekem verfolgte Abouleish einen ganzheitlichen, anthroposophischen Ansatz und stellte sich in den Dienst der Gesellschaft. Deshalb werden von einem Teil des Profits verschiedene Bildungseinrichtungen finanziert, die alle auf eine ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung des Menschen ausgerichtet sind: eine Schule, ein Berufsausbildungszentrum, eine Kunsthochschule und und schließlich die Heliopolis Universität für Nachhaltige Entwicklung. Ein medizinisches Zentrum, behandelt die Sekem-Mitarbeiter und die umliegenden Einwohner.